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Zweiburgenstadt Weinheim a. d. Bergstraße

Zweiburgenstadt Weinheim a. d. Bergstraße

Über dem Ort thronen gleich zwei Burgen, die Windeck und die Wachenburg. Sie haben der Stadt den Namen „Zweiburgenstadt Weinheim a. d. Bergstraße“ eingebracht. Mehrere schöne Wege führen zu ihnen hinauf. Ich habe mich aufgemacht zumindest die untere, also die Burg Windeck zu besuchen und war über das gastronomische Angebot erfreut an diesem sonnigen Tag. Viel ist nicht übrig, aber der Blick hinunter auf die Stadt und über die Rheinebene bis hin zum Pfälzer Wald ist einfach herrlich.

Der Aufstieg zu Burg Windeck lohnt sich

Seit rund 900 Jahren thront nun die Burg Windeck über dem Ort. Die Anlage ist das ältestes Bauwerk hier und entstand um das Jahr 1100. Ursprünglich konzipiert von den Äbten des Lorscher Klosters um ihren Besitz, zudem damals Weinheim gehörte, sicherzustellen. Erst als in Jahre 1232, als der Machtbereich schwand, änderte sich das. Der Besitz des Klosters wurde zu dieser Zeit zwischen dem Erzstift Mainz und der Pfalzgrafschaft aufgeteilt. So kam es, dass die Burg erstmal eine Zeitlang zwischen Pfalz und Mainz hin und her gereicht wurde. Erst im Jahr 1344 wurde endgültig die Pfälzer die neuen Hausherren.

Da die Burg keiner adligen Familie gehörte, ernannten die Pfalzgrafen einfach Burgmänner. Die umliegenden Orte mussten dann für den Unterhalt sorgen und erhielten als Gegenleistung entsprechend Schutz. Das funktionierte allerdings nur bis zu zum Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648). Da wurde die Burg Windeck nämlich mehrfach angegriffen und schwer beschädigt.

Aber erst Ende 1674 kam dann das eigentliche Ende. Der Befehlshaber der französischen Truppen, Marschall Vicomte de Turenne, hat die Anlage in den Wirren des Niederländisch-Französischen Krieges endgültig schleifen lassen lassen. Wie damals üblich, dienten die Ruine dann als Steinbruch. So dürften so einige Steine in Weinheimer Häusern verbaut sein und die Überreste der Befestigung selber ist wohl in den Dornröschenschlaf gefallen. Jedenfalls dauerte es dann bis 1803, als der badische Staat endlich die Überreste offiziell in Besitz nahm, um sie 1900 wieder zu veräußern.

Der neue Besitzer war nun der frisch ernannte Graf Sigismund von Berckheim. Als neuer Eigentümer wollte er den weiteren Verfall aufhalten. Er hat sogar veranlasst, dass sie teilweise wieder errichtet wurde. 1978 wurde dann die Stadt Weinheim neue Eigentümerin und sorgte dafür, dass sie erhalten bleibt. Dazu trägt jetzt u. A. ein gastronomisches Angebot bei. Das sorgte auch dafür, dass die Anlage zu einem beliebten Ausflugsziel geworden ist.

Sehenswürdigkeiten in der Altstadt

Weinheim kann auf eine 1250 Jahre alten Geschichte zurückschauen. Der mediterran anmutende Marktplatz mit gemütlichen Cafés und Kneipen inmitten der Altstadt ist ein beliebter Treffpunkt. Von hier aus lässt sich bequem ein Rundgang entlang der Weinheimer Sehenswürdigkeiten starten.

Ausgangspunkt ist das alte Rathaus im Renaissance-Stil. In unmittelbarer Nachbarschaft stehen der Marktbrunnen aus dem Jahr 1928 mit der Statue der Justicia und der prächtige Fachwerkbau der Löwenapotheke aus dem 17. Jahrhundert.

Am oberen Ende des Marktplatzs befindet sich die Laurentiuskirche, die in den Jahre 1911/1913 erbaut wurde. In ihrem Inneren sind zahlreiche Grabdenkmäler aus dem 13. bis ins 18. Jahrhundert. Einige aus dem 14. Jahrhundert stammende Wandmalereien sind dort auch zu finden. Das Museum der Stadt Weinheim liegt gleich um die „Ecke“. Gezeigt werden Funde aus der Vor- und Frühgeschichte und viele Exponate zur Stadtgeschichte.

Nur wenige Meter vom Marktplatz enfernt erreicht man das ehemalige Schloss. Es ist heute Rathaus und Sitz der Stadtverwaltung. Der Rathausbau setzt sich aus verschiedener Epochen zusammen. Das Müllheimer Tor, das ist der Bogen eines ehemaligen Stadttores – bildet den Eingang zum Schlosspark. Heute noch bezeugen die zahlreichen Fachwerkbauten und Adelssitze aus dem 16. Jahrhundert, vom einstigen Wohlstand der Stadt.

Das Gerberbachviertel, das man vom unteren Ende des Marktplatzes erreicht, wirkt mit seinen verwinkelten Gassen und hübschen Fachwerkhäusern besonders malerisch. Die Gerberei war einer der wichtigsten Handwerkszweige der Stadt. In dem am Bach gelegenen Viertel sind zahlreiche Gerberhäuser und Werkstätten zu sehen. Am Rande des Gerberbachviertels, an dem heute unterirdisch fließenden Grundelbach gelegen, stehen die Überreste des im 13. Jahrhundert erbauten „Hexenturms“.

Weinheims Parks und Gärten

Neben den beiden Burgen und der Altstadt mit dem Gerberviertel, sind Weinheims Grünanlagen ein beliebte Ausflugsziel. 

Der im Stil eines englischen Gartens angelegte Schlosspark ist frei zugänglich und kostenlos. Spazierwege schlängeln sich durch den Park, vorbei an schön angelegten Blumenbeeten und historischen Baumbeständen und um den Weiher. Große Rhododendren und Eiben sowie Buchs, Stechpalmen und Esskastanien prägen das Bild des Schlossparks genauso wie weitläufige Rasenflächen, die zum Relaxen einladen. Glanzpunkte sind: die älteste Zeder Deutschlands, der Heilkräutergarten, das 1908 – 1913 entstandene Mausoleum der Familie von Berckheim in der Südostecke sowie eine Reihe historischer und moderner Skulpturen

Unmittelbar an den Schlosspark grenzt der 60 ha große  Exotenwald . Er wurde, ebenso wie der Schlosspark, im 19. Jahrhundert durch Freiherr Freiherr Christian von Berckheim angelegt. Auf gut begehbaren Waldwegen können hier über 140 exotische Baumarten bewundert werden. Die Stars im Exotenwald sind 130 Jahre gigantisch Mammutbäume. Mit ihren stolzen 55 Meter Höhe gehören sie zu den höchsten Bäumen Europas.

Der international renommierte Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof ist ein wahres Kleinod mitten in Weinheim und für so manch einen Besucher ein echter Geheimtipp. Hier gedeihen über 2500 Staudenarten und seltene Gehölze. Das Herrenhaus war ursprünglich Sitz der Industriellenfamilie Freudenberg.

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